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Rups macht’s noch einmal: Heimkehr zur Volksmusik

Erschienen am 08.11.2018

Thomas „Rups“ Unger greift wieder zum Akkordeon. Auf dem Monitor im Hintergrund „De Katz“, die einem der neuen Lieder den Titel gab.

Breitenbrunn.

Keine Ahnung, ob der alte Holzmichl noch lebt, aber der alte Rups, nun, der ist noch nicht tot. Sein neues Album, das in einer Woche erscheint, ist voller Ufftata und Ziehkasterlklänge: handgemachte Volksmusik der urigen Art, ganz so, wie man das von Thomas „Rups“ Unger (49) aus seiner großen Randfichten-Zeit kennt.

Manche seiner neuen Stücke im Randfichten-Stil werden von den Hutzenbossen oder Erzgebilly gespielt, und nun singt Rups also auch selbst wieder welche.

Zum Beispiel „De Katz“. „Im erzgebirgischen Voigtsdorf gibt es in jedem Jahr ein Katzenwiegen“, sagt Rups. „Je schwerer die Katze, desto härter soll der Winter werden. Das schrie geradezu nach einem Lied.“

http://www.lvz.de/Region/Mitteldeutschland/Katzenwiegen-in-VoigtsdorfKater Nero sagt das Wetter voraus

LVZ 30.11.2018

Mitteldeutschland

Katzenwiegen im Erzgebirge – Kater Nero sagt das Wetter voraus

Wie wird das Wetter in den nächsten Wochen und Monaten? Die Antwort darauf weiß Nero. In Voigts wird der schwarze Kater am 1. Advent traditionell gewogen. Je fetter er ist, desto härter wird der Winter.

Jens Lommatzsch, Organisator des Katzenwiegen, steht vor der etwa drei Meter hohen Nachbildung einer Waage. Am Sonntag sagt Kater Nero voraus, Ob der Winter hart oder eher mild wird.

(Bild)

Voigtsdorf

Nero hat am Sonntag seinen großen Auftritt. Wie jedes Jahr lässt sich der schwarzer Kater am 1. Advent wiegen. Das Katzenwiegen ist in Neros Heimat Voigtsdorf (Landkreis Mittelsachsen) Tradition und wird gefeiert. Denn das Gewicht des Vierbeiners, daran zweifelt in dem Erzgebirgsdorf kaum einer, gibt Auskunft über das Wetter der nächsten Wochen und Monate. Konkret: Je mehr Winterspeck sich Nero angefressen hat, desto härter wird der Winter.

Was Wunder also, dass bei Jens Lommatzsch in den letzten Tagen einiges los ist. „Die Leute geben sich die Klinke in die Hand“, sagt Lommatzsch, in dessen Haushalt es sich der Kater bequem macht. Wie es Nero so geht? Ob er ordentlich zu essen bekommt? Was er frisst? Mit Fragen dieser Art sieht sich der Wirt des berühmten Samtpfoten-Orakels konfrontiert und versucht sich geschickt aus der Affäre zu ziehen. Nero, sagt er, komme und gehe, wann er wolle. Im Frühjahr hat er wieder einigen Katzen nachgestellt. Ansonsten jagt der sechsjährige Kater Mäuse oder angelt sich einen Fisch aus dem Bach. Er wird, wenn er es will, gekrault. Meistens will er schlafen.

Auf die uralte Tradition sei man in Dorf-Chroniken gestoßen. Und weil das alles so ist und auch gar nicht anders sein kann, haben die Voigtsdorfer Nero ein Denkmal gesetzt. An der Bushaltestelle steht seit einem Jahr eine drei Meter hohe Holzwaage samt geschnitztem Kater – gefertigt vom Kettensägenschnitzer Markus Baumgart.

Im vorigen Dezember brachte Nero übrigens 6040 Gramm auf die Waage – wog damit 27 Prozent mehr als im Sommer. „Das versprach einen normalen Winter mit Schnee, Eis und Temperaturen um den Gefrierpunkt“, so Lommatzsch. „Und so kam es auch.“

Von Andreas Dunte